Zwei Innovationsherzen in deiner Brust?

Zwei Innovationsherzen in deiner Brust?

Innovation ist nicht gleich Produktion.

Heute lese ich oft pauschale Aussagen wie: „Hierarchien sollten abgebaut werden“, „Teams sollten sich selbst steuern und organisieren“, „es braucht in Teams keine Führung“, „wir sollten agil vorgehen“, „Fehler sollten möglich sein“ usw. – und ich würde jedes dieser Aussagen unterschreiben – aber am richtigen Ort und zur richtigen Zeit bitte.

In einem bewährten, funktionierenden Prozess (und sei er noch so kompliziert) braucht es kein Agiles vorgehen. Ausgangslage und Ziel sind klar und der Weg dazwischen (vielleicht schwierig aber keinesfalls unbekannt) ebenso.
Das nennt man einen Auftrag abwickeln. Es muss nicht jedesmal neu erfunden werden. Das Team handelt autonom, organisiert sich aber nicht immer wieder neu oder setzt sich eigene Ziele. Eine Person plant, entscheidet und stellt sicher, dass alle ihren Teil abwickeln können. Es sind keine Fehler erlaubt.
Das gleiche Team sollte dann ausserhalb dieser Auftragsabwicklung die Möglichkeit erhalten den ‚bewährten‘ Prozess zu hinterfragen und kreative Ideen zur Optimierung einzubringen. Bei der Entwicklung dieser Ideen wird im Team auf Augenhöhe vorgegangen, jede Idee ist gleichviel wert.
Beim Umsetzen der Ideen im operativen Tagesgeschäft muss das Risiko minimiert werden. Die Qualität muss sichergestellt sein. Die Effizienz und der Profit dürfen nicht gefährdet werden – wir leben schliesslich von dieser ‚Auftragsabwicklung‘.

Bei der kreativen Entwicklung neuer Innovationen sieht das dann ganz anders aus. Das Produkt muss bei der ersten Lancierung nicht bereits voll funktionsfähig sein (MVP) – ja, oft weiss man gar nicht wohin die Reise genau geht und schon gar nicht wie man dort hin kommt. Agilität und Kreativität sind absolut ausschlaggebend. Die Kreativität wird maximiert, indem alle Teammitglieder in den Entwicklungsprozess miteinbezogen werden. Das Unmögliche wird möglich gemacht, indem grosse Risiken eingegangen und Fehler gemacht werden; man scheitert, steht wieder auf, nutzt die Erfahrung aus den Fehlern geht einen neuen Weg bis das Ziel erreicht ist. Es entstehen neue Produkte, Dienstleistungen und ganze Geschäftsmodelle – kurzfristig verdienen wir damit aber kein Geld.

Fazit: Es gibt unterschiedliche Vorgehensweisen und Ziele bei der Abwicklung des operativen Tagesgeschäftes und der Entwicklung neuer Produkte und genau deshalb sind unterschiedliche Kompetenzen und Herangehensweisen bei der Innovationsgestaltung ausschlaggebend. Abhängig von Branche ist auch die Ressourcenaufteilung zwischen den beiden Feldern unterschiedlich (ein IT-Dienstleister wird mehr Zeit in die Entwicklung neuer Produkte investieren müssen als z.B. ein Landschaftsgärtner).

Ich bin überzeugt: Jedes Unternehmen sollte sich bewusst mit einer dualen Entwicklungsstrategie auseinandersetzen. Es schafft Klarheit und damit Sicherheit … und diese können wir in der sich rasch verändernden Welt gut gebrauchen.

Gerne können wir uns dazu mal austauschen!

Sascha

Digitaler Innovations «Chrampf»

Digitaler Innovations «Chrampf»

Oder bist du heute mit der 1 Mio. Fr. Idee aufgewacht?

Ein Unternehmen sichert sich damit die Zukunft: Innovationen – ohne diese Weiterentwicklungen unseres Geschäftsmodels bleiben wir stehen, werden eingeholt, überholt und schlussendlich abgehängt. Aber was tun wenn man morgens nicht mit der genialen Innovationsidee aufwacht, die das Unternehmen über die nächsten 5 Jahre bringt? – naja, good news, erstens: dem Mitbewerber geht es genau gleich und zweitens: Innovationen werden in 99.9% der Fälle schwer erarbeitet!

Meiner Erfahrung nach geht es hier genau gleich los wie bei jeder Arbeit – es braucht einen Plan. Fortschrittliche Unternehmer richten ihren Plan und ihren Fokus auf die Frage aus: Was will mein Kunde? Von Henry Ford stammt dazu die Aussage: «hätte ich meine Kunden gefragt, was sie gerne hätten, so hätten sie gesagt, ein schnelleres Pferd». Wir können also einen Schritt weiter gehen: Was ist es was der Kunde will, er es aber noch gar nicht weiss?

Sind die (unbewussten) Kundenbedürfnisse mal erkannt, braucht es kreative Ideen um diese zu befriedigen und die kommen selten ohne Inspirationen. Wo können wir uns also inspirieren lassen? Welches sind neben dem zentralen Kundenbedürfnis die Treiber der Innovation?

Ich sehe da drei wesentliche:

  1. Unsere Mitarbeitenden und Kollegen: Mitarbeitende sind die wichtigsten Treiber für Prozessinnovationen, es braucht zwar etwas Zeit die ‘crazy’ Ideas von den umsetzbaren zu filtern, aber es lohnt sich! Damit lassen sich nachhaltige Effizienz- und Qualitätssteigerungen erzielen, die aus den Reihen der Mitarbeitenden kommen und so auch von allen unterstützt werden.
    Mitarbeitende sind oft die grössten Kritiker der eigenen Produkte – klar sie kennen ja auch alle Schwachstellen. Schaffen wir es diese Kritik in konstruktive Ideen zu wandeln, können wir eine weitere wertvolle Quelle für Produkt-Innovationen anzapfen.
  2. Technologien: Kodak ist der grosse, allseits bekannte Looser, es gibt aber noch weitere wie Quelle, Nokia, Yahoo, und, und, und. Riesen Unternehmen, die es  nicht geschafft haben rechtzeitig neue Technologien zu ihrem Vorteil zu nutzen. Heute stehen aufgrund der Digitalisierung (und der daraus entstehenden Konkurrenz) viele Branchen in der Krise. Zalando hat in den letzten Wochen die vom Zürcher  Softwareunternehmen Fision entwickelte Body-Scanning-Technologie gekauft, um sie in ihr Online Shop zu integrieren – wird das reichen um Amazon auf Abstand zu halten? Welches sind die aktuellen Technologie Trends und wie kann ich diese nutzen, um Kundenbedürfnisse zu stillen? Ganz besonders bei Innovationen im Vertriebs- oder Kommunikationsprozess können technische Inspirationen auch in fremden Branchen geholt werden.
  3. Mitbewerber: Was macht mein Mitbewerber erfolgreich? Wie kann ich das noch besser machen? Kommt dir das Kopieren anrüchig vor? Während meiner Zeit als Triathlet habe ich mich oft von den Ideen meiner Konkurrenten inspirieren lassen – auch schon während des Wettkampfes und konnte mir damit den entscheidenden Vorteil holen. Steve Jobs hat mal gesagt «gute Künstler kopieren, grossartige Künstler stehlen» – soweit würde ich nicht gehen (immer schön die Spielregeln einhalten) – aber was spricht dagegen sich inspirieren zu lassen und gute Ideen noch besser zu machen? Das werden übrigens andere mit unseren Ideen auch machen – hey thats the game! Aber vorsichtig: es gibt hier wirkungsvolle Gegenstrategien ;).

Ich würde jedem Unternehmen empfehlen mindestens diese drei Treiber hinsichtlich des Kundenbedürfnisses periodisch und systematisch zu analysieren und daraus die eigenen Innovationen zu entwickeln! Als spannende Lektüre zur weiteren Inspiration kann ich die 33 Erfolgsprinzipien der Innovation empfehlen, anhand praktischer Beispiele wird aufzeigt mit welchen Prinzipien erfolgreiche Unternehmen Innovationen «erschaffen».

Btw. tausche ich die Begriffe Unternehmen mit Arbeitnehmer und Kunden mit Arbeitgeber kann ich die persönliche/ berufliche Entwicklung genau gleich innovativ steuern. Den auch Arbeitnehmer die stehen bleiben, werden eingeholt, überholt und schlussendlich abgehängt.

Gerne können wir uns dazu mal austauschen, auch das ist eine Quelle der Inspiration!

Sascha

Digitalisierung funktioniert nicht.

Digitalisierung funktioniert nicht.

Zumindest nicht so, wie es sich viele Schweizer KMU‘s vorstellen.

Alle streben den digitalen Wandel an. Die einen mit der Digitalisierung der Produktion, die anderen mit der Digitalisierung ihrer Produkte und wiederum andere mit der Digitalisierung ihrer Kommunikation. Ich habe den Eindruck es herrscht das Motto: möglichst schnell ein einfaches Ziel erreichen und dann ist der Wandel geschafft. So funktioniert das nicht – Digitalisierung ist nicht ‚der Kauf einer Digitaldruckmaschine‘, es ist nicht ‚die Installation eines Onlineportals‘ und schon gar nicht ‚das Starten einer Microsoft-Teams Sitzung‘.

Deshalb sehe ich für die meisten KMU als erste Herausforderung in die digitale Zukunft die gesamtheitliche Betrachtung, welches die Kultur, die Führung, die Wertschöpfung, die Mitarbeitende, die Technologie und ganz besonders das Geschäftsmodell berücksichtigt. Wie kann ich neue Technologien einsetzen, um den Kundenkontakt zu verbessern? Neue Partnerschaften einzugehen? Neue Distributionskanäle zu erschliessen? Neue Märkte zu erobern? Neue Kundengruppen zu erreichen? und, und, und?

Die zweite Herausforderung ist zu verstehen, dass es nach dem vermeintlichen Abschluss des Wandels nahtlos weitergeht. Anders als bei der Erfindung des Rads, der Dampfmaschine oder des Fliessbandes wird die nächste Revolution nicht mindestens ein paar  Jahrzehnte auf sich warten lassen. Produktlebenszyklen werden kürzer und unser Innovationsrhythmus erhöht. Diese Tatsachen erfordern einen Wandel in der Unternehmens- und auch Führungskultur.

Ich bin überzeugt: KMU sollten jetzt nicht in oberflächliche Digitale Werkzeuge investieren, sondern sich als Unternehmen mit digitalen Mindset und ganzheitlichem Konzept auf die Zukunft vorbereiten.

Sascha

Übrigens: die ganzheitliche Betrachtung kann gelernt werden, ich habe mich z.B. lange an der technischen Perspektive orientiert … und ertappe mich heute auch noch dabei 😉

Gerne können wir uns dazu mal austauschen!